Vor langer Zeit weidete ein Schäfer seine Herde in der Einzinger Flur. Keine
Wolke trübte den Himmel, die Schafe grasten friedlich und der Hütehund lag still
zu Füßen seines Herrn. Der Schäfer auf seinen Stock gestützt musste wohl ein
wenig gedöst haben, da schreckte ihn ein Bellen auf. Aufgeregt sprang der Hund
um eines der Schafe herum, das sich unablässig um die eigene Achse drehte.
Nachdenklich blinzelte der Schäfer zum Himmel und sah, dass die Sonne senkrecht
über ihm stand. Hier, dachte der Schäfer, muss er wohl sein: der Mittelpunkt der
Welt.
Später, so heißt es, schlug der Einzinger Schmied zur Bekräftigung dessen eine
Hand voll Nägel in einen großen Stein am Teich unterhalb des Kirchbergs.
Den Nagelstein kann man noch heute dort sehen. Und man kann die Schenke
besuchen, welcher die Einzinger damals den Namen „Zur Erdachse“ gaben. |
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- Ortsansicht mit Dorflinde und Taufgesellschaft (unbekannter Maler um 1850)
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